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Aufmüpfige Aussenseiter

Nach dem ersten Halbfinal-Weekend ist Sierre auf Finalkurs, Oberwil muss die zweite Saisonniederlage hinnehmen.

Auch wenn alles von einer Finalserie zwischen den Oberwil Rebells und den Sierre Lions ausgeht, die Doppelrunde vom vergangenen Wochenende hat aufgezeigt, dass sich die Kontrahenten aus Horgenberg und Kernenried nicht einfach so aus dem Weg räumen lassen. Besonders der Aufsteiger vom Zürichsee zeigt sich hungrig und gallig.

Ein Fiasko zum Serien-Start
Für die Bulldozers Kernenried begann die Serie bei den Sierre Lions wie in einem Albtraum. Nach nur 103 Sekunden versammelte sich das Team bei der Spielerbank, Coach Bütikofer musste früh von seinem Time-Out Gebrauch machen, auf der Anzeigetafel standen zu diesem Zeitpunkt bereits drei Treffer der heimischen Löwen zu Buche. Die Auszeit verfehlte ihre Wirkung nicht, die Gäste konnten den Sturzflug bremsen und den Rückstand zumindest konservieren. Erst kurz vor der zweiten Pause konnten Cordonier und Mraz auf 8:3 erhöhen, zwei Tore von Alexandre Mermoud zu Beginn des Schlussdrittels brachten die Entscheidung in diesem Spiel 1.

Anders dann das Bild am Sonntag - Kernenried zeigte sich zu Hause von Beginn an gewillt eine Reaktion zu zeigen. Zwei Tore des 18-jährigen Fabian Jaussi sorgten für eine frühe Führung der Bulldozers, welche so auch absolut verdient war. Sierre war zwar um eine Reaktion bemüht, fand aber lange keinen Zugriff auf das Spiel und hatte zudem mit einem stark aufspielenden Janik Messer im Tor des Heimteams zu kämpfen. Es war ein Powerplay welches Sierre schliesslich durch Mermoud zum lang ersehnten 2:1 nutzen konnte, Paulik konnte nur kurze Zeit später zum 2:2 ausgleichen. Ausgerechnet jetzt, da das Momentum auf Seiten der Lions zu kippen schien, konnte Kernenried die Kadenz erhöhen und ging durch Loïc Bütikofer erneut in Front. Dass Sierre am Ende des Tages gleichwohl die 2:0-Führung in der Serie bejubeln konnte, hatte vor allem mit der individuellen Klasse zu tun. Moquin nutzte den ersten Angriff des Schlussdrittels zum Ausgleich, und Mario Paulik brachte die Walliser in der 51.Minute erstmals in Führung, eine Führung welche die Gäste bis zum Ende nicht mehr abgeben sollten.

Ein Hirzel-Derby auf Augenhöhe
Beeindruckend ist weiterhin der Aufsteiger aus Horgen unterwegs. Die Hammers fordern den Meister aus Oberwil heraus und können nach der Niederlage in Zug zu Hause einen Overtime-Sieg und damit den Ausgleich in der Serie bejubeln. Dabei scheint das Rezept doch so einfach: Kontrolliere die 1.Linie der Hammers! Doch was kaum einem Team in der Schweiz bisher gelang, löst nun auch beim grössten Taktik-Fuchs der Schweiz Kopfzerbrechen aus. Rebells-Coach Tibor Kapanek wird über die Ostertage nach einem Rezept tüfteln um die Linie um seine Landsleute Pisarovic und Cernak in den Griff zu kommen. Dass mit dem Ex-Oberwiler Bastian Steiger nun zusätzlich ein Verteidiger mit Skorer-Qualitäten die Linie ergänzt, hat die Aufgabe nicht leichter gemacht.  

Bereits am Samstag in Zug bissen sich die Hammers immer wieder fest. Zwar konnten die Rebells regelmässig vorlegen, die Hammers fanden aber stets einen Weg die Partie auszugleichen. Erst eine Doublette von Yanick Müller in der Schlussphase besiegelte das Schicksal im ersten Spiel der Serie. Und auch am Sonntag sahen die Zuschauer in der Waldegg ein Duell auf Augenhöhe, bei welchem die Führung immer wieder wechselte. Wieder lagen die Rebells kurz vor Schluss in Führung, die Hammers versuchten mit einem zusätzlichen Feldspieler das Blatt zu wenden und tatsächlich gelang Pisarovic in der vorletzten Minute der Ausgleich. Und als in der Verlängerung eben dieser Teufelskerl Matej Pisarovic enteilen konnte, war der Schlusspunkt unter Spiel 2 gesetzt. Es war dies der 99.Skorerpunkt des Slowaken in der laufenden NLA-Saison.  

Nach einem freien Oster-Wochenende geht es wiederum mit einem Doppelwochenende in den Halbfinals weiter. Sierre kann dann zu Hause mit einem Sieg bereits frühzeitig den Finaleinzug möglich machen, die Rebells werden in Zug versuchen, die Edellinie der Hammers zu kontrollieren und so die Serie wieder an sich zu reissen.




(Titelbild: Oberwil Rebells / Facebook)

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